In diesem Teil unserer „Best of“-Serie möchten wir eine ganz besondere Variante von Storytelling zeigen: das Heben einer Geschichte. Anstatt sich nämlich eine ganz neue Story auszudenken, haben die Macher der Budweiser „Tagwords“-Kampagne aus dem Jahr 2018 auf eine bereits existierende zurückgegriffen. Die handelt von der engen Verbindung der Biermarke zur Indie-Musikindustrie, denn auf alten Fotos sind Größen wie Jimi Hendrix, Mick Jagger oder Keith Richards immer wieder mit Budweiser-Dosen zu sehen. Ob es sich dabei um Sponsoring handelte, lässt Budweiser offen.
Das Naheliegendste wäre nun sicher gewesen, die alten Schwarz-Weiß-Fotos direkt auf die Plakate, Bierdeckel und Billboards der sogenannten Out-of-home-Kampagne zu drucken. Budweiser greift jedoch erneut auf eine Erzählung zurück und zwar auf jene, dass es Probleme mit den Bildrechten gegeben habe. Auch hier ist unklar, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht. Um dennoch die Bilder für die Kampagne zu verwenden, haben sich die Macher etwas Besonderes ausgedacht. Sie suchten die Tagwords zu den Fotos und überließen es den Betrachtern, diese zu googeln – und dann auf das entsprechende Bild zu stoßen. Der Zuschauer wird also selbst aktiv und entdeckt eine verloren geglaubte Geschichte.
Budweiser inszeniert sich mit dieser Kampagne als Marke, die in der Lage ist, nicht nur aus einer Not eine Tugend sondern einen großen Erfolg zu machen. Und sie bestärkt einmal mehr ihre Brand Story „the beer behind the music“. Modern wirkt die Kampagne durch den Google-Aufruf „search it“ und durch die Tatsache, dass Budweiser im Prinzip schon mit Influencern gearbeitet hat, als es das Wort noch gar nicht gab. Zu Recht wurde sie deshalb mehrfach ausgezeichnet und hat auch bei uns ihren Platz in der „Best of Storytelling“-Liste sicher.
Unsere bisherigen Blogposts zum Thema Storytelling:
1. Best of Storytelling #1: Sports matter (Dick’s Sporting Goods Foundation)
2. Warum dieser Wahlwerbespot sehr gutes Storytelling ist (Die Partei)