Die Herausforderung

Als „größtes Zentrum für Gründung und Innovation in Europa“ (Zitat Website) kam die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit von UnternehmerTUM Ende 2022 auf uns zu, um zu fragen, ob wir nicht Lust hätten, eine neue Header-Animation für die Home-Seite zu gestalten und zu produzieren.

Die Home – oder Landing-Page – ist mittlerweile, neben Social Media, oftmals der erste und vor allem wichtigste Touchpoint mit einer Marke, einem Produkt oder einem Unternehmen. Der erste Eindruck muss sitzen, denn wie bei der Begegnung unter Menschen – wenn der erste Eindruck nicht gut ist, wird es aufwendig, das im Nachhinein zu revidieren – wer kennt es nicht von einem verpatzten Date, oder einem Bewerbungsgespräch?

In diesem speziellen Fall ging es also darum, das o.g. Zitat in eine sinnliche und visuelle Erfahrung zu gießen, die sofort bei den Besucher*innen der Website die richtigen Assoziationen weckt. Was lag da nicht näher, als das Thema Künstliche Intelligenz aufzugreifen? Innovation, Zukunft, Digitalisierung, Gründergeist, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Kompetenz sind nur einige der Schlagwörter, an die man sofort denken sollte, wenn man die ersten und entscheidenden Sekunden auf der Website ist.

Unsere Lösung und wie wir KI zum hilfreichen Werkzeug machten

Wie immer bei neuen Anfragen beginnen wir mit unserem „Story-Listening“, d. h. es geht erstmal viel um Zuhören und Verstehen. Dazu haben wir über die Jahre erfolgreiche Instrumente in Form unserer kollaborativen Workshops entwickelt. In diesem Falle haben wir uns aber für eine sehr schnelle und agile Form des Story-Listenings entschieden. Im Grunde ein ausführliches Briefing, aber mit den entscheidenden (Nach)Fragen. Denn nur wenn wir unsere Kunden, ihre Herausforderungen und Ziele richtig verstehen, können wir passgenaue Lösungen entwickeln. Rasch konnten wir unsere Ansprechpartner von UnternehmerTUM von unserem konzeptionellen Ansatz überzeugen, dass KI sowohl konzeptionell als auch gestalterisch eine wichtige Rolle spielen sollte.

Damals gab es gerade die ersten Bildgeneratoren wie Dall E, Midjourney & Co. – uns als anspruchsvolle Designer*innen überzeugten die damals vorherrschenden kitschigen Fantasy-Welten, die diese Generatoren erzeugten, wenig. Also war die erste Herausforderung herauszufinden, welches Tool, wie am besten einzusetzen ist. Viele PlugIns – trotz fehlender KI – sind schon mächtige Werkzeuge und für KI gilt das umso mehr: wenn man keine klare gestalterische Idee hat, droht man sich zu verlieren.

Daher schon der erste Tipp: setze KI erst dann ein, wenn Du genau definiert hast, wofür und was Du damit erreichen willst.

In unserem Falle war schnell klar – Bildgenerierung eignet sich am ehesten für abstrakte und artifizielle Motive, aber z.B. nicht, um klare Botschaften in Form von Typografie-Animationen zu inszenieren.

So entwickelten wir einen Workflow, der die KI als Tool berücksichtigt, aber nicht zu tonangebenden Akteur macht.

Das Ergebnis

Eine wahre Teamarbeit zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz! Creative Direction und Konzept kam von uns und die KI lieferte schnelle und vielseitige Iterationen für Hintergründe, Pattern, Farbkombinationen usw. Dazu kam ein passendes Layout und die hochwertige Animation der Typographie aus menschlicher Hand, sowie die Kreation des zugrundeliegenden Designsystems.

So wurde der generative Ansatz konsequent weiter von den Entwicklern der Website verfolgt, d. h. jedes Mal, wenn die Besucher*innen neu auf die Website gehen, werden sie eine neue Kombination unserer animierten Kacheln im Header sehen. Dem zugrunde liegt natürlich ein Designsystem mit genügend Assets, um diese generative Lösung anbieten zu können.

KI und kreativer Prozess – was wir gelernt haben…

Dass KI ein mächtiges Werkzeug sein kann, sollte mittlerweile überall angekommen sein. Aber die große Angst davor ist – zumindest in unserem Kreativteam – verschwunden. Denn eins haben wir bis heute auch durch viele andere Projekte, die wir seitdem mithilfe von KI umgesetzt haben, begriffen: Die KI allein ersetzt kein vollwertiges Team an erfahrenen Designer*innen. Was zählt, sind nach wie vor eine gute Idee und ein schlüssiges Konzept, sowie talentierte Menschen, die mächtige Tools richtig einsetzen können.

KI sollte als Assistenz im kreativen Prozess gesehen werden, wenn es z. B. darum geht, eine Idee schnell und hochwertig zu visualisieren, damit Kunden sie gut einschätzen und bewerten können. Damit ist sie ein absoluter Effizienzbooster, denn in nur wenigen Minuten ist man in der Lage, hunderte Iterationen einer Grundidee hochwertig zu visualisieren und damit noch schneller sehen zu können, was funktioniert und was nicht.
Gerade in der Kundenkommunikation also ein echter Schritt nach vorne, denn „mal eben schnell was zu zeigen“ hat plötzlich kein hohes Frustpotenzial, sondern eröffnet ganz neue Möglichkeiten, auch unter hohem Zeitdruck Experimente wagen zu können.

Credits

Toby Mory – Motion Director, Produzent & Projektmanager
Luca Büttner – Konzepter, Illustrator & Motion Designer