Was ist Citizen Science?

Citizen Science sind Forschungsprojekte, bei denen freiwillige Einzelpersonen, Gruppen oder Netzwerke die professionellen Wissenschaftler*innen unterstützen. denn gemeinsam lassen sich manche Ziele in den Bereichen Gesundheit, Flora/Fauna, Astronomie und Meeres- sowie Gewässerforschung schneller oder überhaupt erst erreichen.

Wie kann das Ganze aussehen?

Vor allem kollaborativ. Bei Citizen Science werden unterschiedliche Methoden verwendet, um Forschung voranzutreiben:

  • Pooling of Resources – Interessierte Personen stellen bei dieser Methode ihre Ressourcen zur Verfügung, um Forschungsergebnisse zu erhalten. Das kann zum Beispiel wie beim Projekt „Climate Prediction” die ungenutzte Rechenleistung von Smartphones oder Computern sein, um schneller an komplexe Berechnungen, wie die Klimaentwicklung, zu gelangen.
  • Data Collection – Hierbei sammeln Bürger*innen Daten und stellen diese den Projektleiter*innen zur Verfügung. So gelangen Wissenschaftler*innen schnell an eine große Menge von Daten, die eine bessere Beurteilung erlauben. Ein Projekt das diese Methode nutzt ist der Mückenatlas, bei dem Bürger*innen Fotos und Daten über Mücken sammeln.
Mückenatlas Citizen Science Projekt
  • Analysis Task – Die Freiwilligen sind vor allem auch in die Analyse, also die Auswertung der gesammelten Daten involviert. Dies geschieht beim Old Weather Projekt, bei dem die Interessierten Wetteraufzeichnungen der letzten Jahrhunderte transkribieren.
  • Serious Game – Durch aktives Spielen, ähnlich wie bei der Gamification, können Teilnehmer*innen beim Lösen von schwierigen Problemen oder bei der Erkennung von wiederholenden Mustern helfen. Beim Projekt „Zooniverse – Synaptic Protein Zoo” werden Teilnehmende z.B an das Thema von Gehirnforschung herangeführt und helfen Synapsen auf Fotos zu erkennen.
  • Participatory Experiments – Bei dieser Methode sind Teilnehmende bereits in die Entwicklung der Fragestellung eingebunden und unterstützen viele Phasen der Projekte. Bei der Hochschule Rhein-Waal entwickeln Wissenschaftler*innen beispielsweise mit Laien verschiedene Methoden, um Zusammenhänge in der Landwirtschaft zu vermitteln.

Vorteile und Herausforderung von Citizen Science 

Für die Wissenschaftler*innen sind vor allem die großen Datenmengen und die anschließende Organisation hilfreich, um aussagekräftige Forschungsergebnisse zu erhalten. Durch den Austausch mit den Freiwilligen erhalten sie außerdem Feedback und neue Blickwinkel auf ihre Forschung.

Andersherum erhalten Bürger*innen einen direkten Austausch mit echten Expert*innen und können mit ihrer Entdeckerfreude einen bedeutenden Beitrag zur Forschung leisten.

Für die Politik kann Citizen Science ebenfalls großen Nutzen bringen. Denn durch das Mitwirken der Bürger*innen steigt die Akzeptanz der Wissenschaft und es entsteht ein Bürger*innendialog über Forschungsfragen, bei denen sie gleichzeitig weitergebildet werden.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Citizen Science Projekte haben mit Vorurteilen gegenüber der Datenqualität zu kämpfen und seitens der Wissenschaftler*innen gibt es große Skepsis gegenüber dem Konzept.

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Citizen Science Strategie 2030

Deshalb hat die Weißbuch AG die Citizen-Science-Strategie 2030 entwickelt. Sie soll mit Handlungsempfehlungen helfen, die Bürger*innenwissenschaften zu stärken, um deren Innovationspotenziale für Wissenschaft, Gesellschaft und Politik entfalten zu können.

Das Weißbuch Citizen-Science-Strategie 2030 baut auf dem Grünbuch aus dem Jahr 2016 auf und setzt sich mit den wichtigsten Herausforderungen, Bedürfnissen und Potenzialen von Citizen Science in den nächsten zehn Jahren auseinander. Die Handlungsempfehlungen zeigen auf, was in Zukunft getan werden muss, um Citizen Science in Deutschland zu stärken und besser zu verankern. Die Empfehlungen beziehen sich auf 15 verschiedene Handlungsfelder, durch die sich einige Kernpunkte ziehen:

  • lokale Verzahnung von (potenziellen) Citizen-Science-Aktiven und Akteur*innen
  • Der Aufbau, die Weiterentwicklung und die Bereitstellung von Kompetenzen und Ressourcen
  • Das Generieren von neuen Strukturen, um Citize-Science zu stärken 

Das Citizen Science einen großen Mehrwert bringen kann, zeigen Projekte wie die Blitzortung.org oder der Mückenatlas, die dabei helfen, die Natur besser zu untersuchen und letztendlich zu verstehen. Wenn du mehr über Citizen-Science-Projekte lernen möchtest, bieten Webseiten wie buergerschaffenwissen.de oder citizen-science-germany.de gute Möglichkeiten, tiefer in das Thema einzusteigen und selbst aktiv zu werden.

Hier geht es zum gesamten Weißbuch mit der Citizen-Science-Strategie 2030